So ihr Lieben,
also ich denke, dass es an der Zeit ist mich auch nochmal zu melden. Ich bin jetzt schon über eine Woche bei meiner Gastfamilie und sollte am Dienstag meinen ersten Schultag haben, der aber wegen fehlender Kommunikation und Dokumenten kläglich gescheitert ist. Aber mittwochs hatte es dann geklappt und ich hatte meinen ersten richtigen Schultag an einer echten amerikanischen High school. Hier in Amerika ist jedoch alles wirklich alles 3x größer als in Deutschland. Anfangen bei den Kaufhäusern, über die Wasserflaschen bis hin zur Schule. Ich gehe hier auf die Americas High school, die nur 4 Straßen von meinem Zuhause entfernt ist.
Die Schule ist einfach riesig und natürlich hab ich mich auch am ersten Tag verlaufen und kam deswegen ein bisschen zu spät zu den Stunden, aber dafür haben die Lehrer Verständnis. Die Schüler sind alle total nett und ich habe direkt am ersten Tag auch schon ein paar Freunde gefunden, mit denen ich zusammen beim Lunch sitze. Allerdings ist die Schule in Amerika ein wenig anders, als in Deutschland: Die Stunden gehen unter der Woche 45 min. lang (freitags nur 40 min.) und die Pausen zwischen den Stunden sind 7 min. lang (freitags nur 5 min.). Zwischen der 4. und der 5. Stunde hab ich dann 40 min. Lunch (freitags 55 min.). Dann hab ich nachmittags nochmal 4 Stunden bis 4 Uhr. Klingt ja eigentlich nach viel Pause, ist es aber nicht… Nach jeder Stunde muss ich den Raum wechseln, denn in Amerika hat jeder Lehrer seinen eigenen Klassenraum und nicht jede Klasse, wie in Deutschland. Den Raum zu wechseln ist auch nicht immer einfach, wenn knapp 3.000 Schüler durch die Gänge hetzen und versuchen in 7 min. von einem zum nächsten Raum zu kommen, aber das klappt auch immer besser wenn man sich mal daran gewöhnt hat. Meine Schule ist so groß, dass es sogar einen Plan mit den Klassenräumen gibt, für mich als Austauschschüler natürlich eine riesen Hilfe. An meiner High school gibt es auch einen ziemlich strengen Dress code, nur dass da in Amerika mehr drauf geachtet wird. Keine hot pants, keine Spaghetti-Träger, kein bauchfreies T-Shirt und der Rock/das Kleid muss mindestens knielang sein! Aber damit komme ich eigentlich ganz gut aus, weil in allen Gebäuden in Amerika eine Temperatur von ungefähr 20 °C herrscht, wegen der Klima Anlagen. Kaum zu glauben, aber wahr!
Mein Stundenplan ist:
- Spanish
- Culinary arts (kochen)
- Culinary arts
- Health (Bio)
- algebra II (Mathe)
- U.S. History
- English
- Food science (kochen+Bio)
Meine erste Schulwoche war auf jeden Fall sehr ereignisreich, denn ich hatte donnerstags direkt das Glück eine Pep Rally miterleben zu können. Die Pep Rally ist eine Art Spiel zwischen den einzelnen Stufen einer High school. An dem Tag der Pep Rally tragen alle die T-Shirts oder die Farben ihrer High school und die Stunden werden so gekürzt, dass die letzte Stunde von 15 – 16 Uhr quasi wegfällt. Stattdessen gehen alle in die Turnhalle und das Blasorchester spielt, der Chor singt, die Cheers tanzen und alle singen und jubeln mit. Dabei hab ich das erste Mal den typischen school spirit gespürt und hab natürlich auch ordentlich mitgemacht Die Football Mannschaft der Schule war natürlich auch in ihren Trikots anwesend. Die Spiele werden von ausgewählten Paaren, stellvertretend für die jeweiligen Gruppen ausgetragen. Mit Gruppen sind: Freshment, Junior, Senior und Selphomore gemeint. Spiele sind beispielsweise Sackhüpfen, durch Reifen klettern oder mit zusammen gebundenen Beinen laufen. Das ganze Event ist total lustig und ich bin richtig froh dabei gewesen zu sein.
Am Freitag hieß es dann: Remember 9/11. Da haben wir uns alle an die Ereignisse des 11. September 2001 erinnert. Damals flogen Terroristen mit 2 Flugzeugen in das World Trade Center in New York, ein wirklich schlimmer Tag für die Nation. Doch für mich als Austauschschülerin war es natürlich ein besonderes Erlebnis, anders kann man es nicht sagen. Als ich nämlich morgens in die Schule kam saß in der Eingangshalle die volle Besetzung: Das Blasorchester, der Chor, die Cheers, die Footballer, Fahnenträger, Offiziere in Uniform und einige der älteren Schüler. Es wurde musiziert, gesungen und geredet. Dann kam der offizielle Teil: Zuerst wurde die amerikanische Nationalhymne gespielt und der Pledge of alliegence gesprochen. Danach wurden die Ereignisse des 11. September mit Nennung der Uhrzeit aufgezählt und es gab eine Schweigeminute. Am Ende wurde noch ein Lied gesungen und dann begann auch schon der normale Schulalltag wie jeden Morgen. Im Unterricht selbst haben wir nur in einer Stunde etwas zum 9/11 Day gemacht. Sonst war es ein ganz gewöhnlicher Freitag.
Am Samstag gab meine Gastmutter eine Party für meine Schwester. Es war eine Art Polterabend für sie und ihren Verlobten. Die Party war nur bei uns, weil meine Gastmutter einen größeren Garten hat und es üblich ist, dass es mehrere Polterabende gibt. In Amerika werden Polterabende von den Eltern des Brautpaares organisiert und ausgegeben. Am Samstag kamen ziemlich viele Leute zu uns und es gab sehr leckeres Essen und Trinken.
Was mich sehr gefreut hat war, dass mich alle als Familienmitglied betrachtet haben und mich sehr lieb behandelt haben. Meine Gast Mama hat mich nicht als ihre Austauschschülerin vorgestellt, sondern als ihre neue Tochter Da habe ich mich sehr drüber gefreut.
Auch gefreut habe ich mich über das viele Lob über mein gutes Englisch. Auf jeden Fall gehe ich jetzt noch 2 Wochen in die Schule und dann sind auch schon wieder Herbstferien. In den Ferien fahren wir nach Mexico zur Hochzeit meiner (Gast)- Schwester, darauf freue ich mich auch schon sehr
Ich hoffe euch hat mein Post gefallen und ihr könnt euch ein wenig vorstellen, wie die Schule in Amerika so ist.
– Merle –







