Hallo meine Lieben,
Nach erholsamen Weihnachtsferien und einem guten Start ins neue Jahr 2016 melde ich mich dann auch nochmal zurück. Weihnachten in den Staaten war anders, sagen wir es mal so, aber dennoch nicht schlecht. Ich hatte viel Spaß mit meiner Familie und auch während dem Fest der Liebe hielt sich mein Heimweh in Grenzen J Doch sehet selbst:
Donnerstag, 03.12.2015:
Anlässlich Aaron´s Geburtstag hat seine Frau (meine Schwester) Janahy die ganze Familie zum Essen zu ,,Chicos Taccos´´ eingeladen. Das ist Aaron´s Lieblingsrestaurant, was ich auch voll und ganz nachvollziehen kann. Gut, dass Essen dort sieht nicht immer ganz so lecker aus und war auch am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach einer gewissen Zeit schmeckt es wirklich gut.
Leider verlief der Tag hingegen nicht so gut. Als ich schon in der Schule war, musste Mom mit unserem Frettchen Mia zum Tierarzt fahren, weil es ihr ziemlich schlecht ging. Es stellte sich dann heraus, dann Mia einen Tumor am Bauch hatte und deshalb nichts mehr essen konnte. Zwar hätte man das noch teuer operieren lassen können, aber da Mia schon ziemlich alt war und wir ihr unnötige Schmerzen ersparen.
Das tat uns allen ziemlich weh und selbst beim Essen hat man die gedrückte Stimmung gemerkt. Aber man muss auch bedenken, dass es das Beste für die kleine war und sie jetzt keine Schmerzen mehr hat!
Nach dem Essen sind wir dann mit dem Auto durch eine Wohnhaussiedlung gefahren, die komplett Weihnachtlich geschmückt war. Fast jedes Haus hatte eine andere Beleuchtung und ein anderes Motto, sodass wir alle ordentlich was zu schauen hatten. Auf dem Weg zurück nach Hause ist das Geburtstagskind dann auf meiner Schulter eingeschlafen. Das klingt zwar sehr kitschig, aber solche Momente machen mein Jahr hier erst zu etwas Besonderem. Und Aaron ist ja schon quasi mein Bruder.
Freitag, 04.12.:
Feliz Navidad, Feliz Navidad, Feliz Navidad, Prospero Ano e felizidad!
Mit Weihnachtsmusik und Rumgealbere schmückten wir dann auch endlich unser Haus. Das war für amerikanische Verhältnisse schon ziemlich spät und auch ziemlich wenig. Wir dekorierten eigentlich nur unseren Kamin und stellten den nackten Plastik-Baum auf. Außerdem haben wir noch die Lichter auf dem Dach. Wir schmücken den Tannenbaum erst wenn meine andere Schwester Vianney aus Galviston gekommen ist, da dekorieren zu ihren größten Hobbies zählt.
Abends hat mich dann ein Junge aus meiner Klasse für ein Date gefragt. Klingt erstmal sehr unspektakulär, ist aber hier in Amerika ein kompliziertes Ding. Also der Junge muss das Mädchen fragen und wenn man nur unter Freunden etwas unternehmen will ist das kein Date, sondern ein Meeting. Bevor man dann etwas mit einem Jungen unternehmen darf, muss er sich mit seinen Eltern bei der Familie des Mädchens mit Handschlag vorstellen. Wenn die Eltern des Jungen aber in einer anderen sozialen Schicht als die des Mädchens sind, können die Eltern des Mädchens auch schon mal Probleme machen. Der Junge fragt also den Vater des Mädchens, ob er seine Tochter beschützen darf. Kind of stupid, wie ich als Deutsche finde. Und dann denken die Amerikaner auch noch häufig, dass wir Deutschen im Mittelalter leben… Naja, jedenfalls hatte ich mich dann mit der Situation abgefunden und dem Jungen und meinen Eltern erklärt, dass wir nur Freunde sind. Kino klang natürlich gut, also lud ich Noah für den nächsten Tag zu mir ein, damit er mich abholen konnte. Meine Eltern sind in solchen Themen etwas lockerer und lassen die Regel mit dem Sozialschichtunterschied weg, sodass ich mir da mal keine Gedanken machen brauch.
Samstag, 05.12:
Oma-Sonntag!!! Wie jeden Sonntag fuhren wir zu den Omas zum Mittagessen. Danach fuhr ich dann mit Jana zu ihrer Schwiegermutter zu einem Bastelnachmittag. Debbie selbst ist super nett, aber ihre Dekoration ist irgendwie… interessant. Und definitiv viel zu viel!!
Es stellte sich dann als ein weiblicher Nachmittag heraus, da sich die Männer des Hauses zum Bier trinken verabredet hatten. Ja, auch Amerikaner trinken Bier. (Zwar vertragen die nur höchstens 2 Bier, aber immerhin trinken sie welches). Der Bastelnachmittag war dann lustiger und kreativer als erwartet und ich habe einen schönen Weihnachtscountdown in Form eines Schneemannes mit nach Hause gebracht. Abends wollte dann eigentlich Noah kommen, aber das mussten wir verschieben, da seine Oma einen Herzinfarkt hatte und er sie natürlich ins Krankenhaus begleiten muss.
Samstag, 12.12:
Eieiei, das war ein Tag! Früh morgens ging es schon los mit Haus säubern und Essen vorbereiten. Nach einem guten Frühstück brachten wir dann alle Stühle ins Haus, stellten die Sofas um und machten uns fertig für den Abend. Am späten Nachmittag kamen auch schon die ersten Gäste für unsere Posada (Weihnachtsfeier). Einer der Gäste war Carla, die deutsche Austauschschülerin aus Berlin, die auch hier in einer Gastfamilie lebt und auf meine High school geht. Ich habe mich natürlich riesig gefreut, dass sie Zeit hatte und wir hatten wirklich viel zu erzählen und zu lachen. Nach einem leckeren gemeinsamen Abendessen gingen wir alle nach draußen in den Garten, wo ein großer Papp-stern an einer Schnur auf gehangen wurde. Nun wurden kleine Plastiktüten verteilt und eine Person fing an mit einem Baseballschläger auf die Pappfigur einzuschlagen. Wenn er/sie es dann geschafft hatte einen Zacken von dem Stern abzuschlagen, musste er/sie ihn schnell als Hut aufsetzen und den Schläger weitergeben. Das wurde dann so lange gemacht, bis einer die Figur komplett zerstört hat. Der Stern war nämlich innen hohl und gefüllt mit Süßigkeiten, die es aufzusammeln galt, dafür auch die Plastiktüten. Es ist ein mexikanischer Brauchtum, aber erinnerte mich so ein bisschen an den Karneval im Rheinland. Nach einer Erholungspause ging es dann wieder nach draußen. Diesmal ging aber nur die Hälfte der Gäste nach draußen, die andere wartete vor der Tür. Die, die draußen standen bekamen alle eine Kerze und einen Liedtext in die Hand. Dann fingen die draußen an zu singen und die drinnen antworteten mit Gesang. Diese Szene soll zeigen, was in Bethlehem mit Maria und Jesus vor der Herberge passiert ist. Keiner wollte sie in die Herberge hineinlassen, weil dort kein Platz mehr war. Das spielten wir mit dem Lied nach. Alles war natürlich auf Spanisch, aber einiges konnte ich schon verstehen und lesen kann ich auch schon gut. In dem Lied fragen die Leute draußen, ob sie reinkommen dürfen. Die Leute drinnen antworten dann, dass kein Platz mehr ist. Die draußen finden dann Argumente, um reinkommen zu können, aber die drinnen lehnen alles ab. Das Ende des Liedes ist etwas abgeändert, denn schließlich lassen die Leute drinnen, die anderen doch hinein, weil ihnen bewusst wird, dass doch Weihnachten ist. Eigentlich finden die Posadas auch immer am 4. Advent statt, aber wir wollten unsere schon etwas früher. Den Rest des Abends verbrachten wir dann noch mit mexikanischen Traditionstänzen und Weihnachtsmusik.
Mittwoch, 16.12.:
Via is coming!!! Direkt nach der Schule bin ich mit Mom und Dad zum Flughafen gefahren, um meine Schwester Vianney abzuholen. Sie studiert im Moment in Galviston, Texas und wird für genau einen Monat hier bleiben! Ich hab sie schon mal an der Hochzeit von Janahy und Aaron gesehen, deshalb weiß ich schon wie lieb und verrückt sie ist. Als wir mit ihr dann zurück zu Hause waren, kamen auch schon Jana und Aaron, um mit uns gemeinsam zu Essen. Es gab Via´s Lieblingssuppe und danach schmückten wir alle gemeinsam unseren Tannenbaum. Das war vielleicht ein Theater… Zuerst schleppten Via und ich uns mit dem schweren Baum ab, um ihn irgendwie ins Wohnzimmer zu bekommen. Dann haben Jana, Via und ich alle möglichen Kugeln an den Baum gehangen, während Mom und Dad uns dabei fotografierten und Aaron daneben saß und blöde Kommentare abgab. Das war vielleicht ein Spaß. Wir hörten Weihnachtsmusik, tanzten, sangen und lachten. Ich kann gar nicht sagen wie froh ich bin 2 so klasse Schwestern zu haben und Aaron erinnert mich mit seinen Kommentaren aus dem Hintergrund irgendwie ganz leicht an meinen Papa in Deutschland. Ich freue mich auch schon richtig auf Weihnachten mit meiner Familie.
Freitag, 18.12.:
Eigentlich ist heute der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien, aber ich wurde frei gestellt, weil ich mit Via schon früh morgens zur Oma zum ,,Damales-machen´´ gefahren bin. Mittags sind wir dann wieder nach Hause gefahren, um unsere Koffer nach Ruidoso zu packen. Das ist eine kleine Stadt ca. 2 ½ Stunden von hier entfernt, mitten in den Bergen. Nach einer Fahrt, auf der ziemlich viel zu lachen hatten, kamen wir dann endlich an unserer kleinen Hütte mitten im Wald an. Die Hütte gehört Mom´s Freundin und war eiskalt als wir dort ankamen. Kein Wunder! Ruidoso ist ein beliebtes Ski-gebiet mit ziemlich viel Schnee. Nach einem warmen Abendessen gingen wir alle auch recht schnell ins Bett.
Samstag, 19.12.:
CAREFUL VIA!!! Das war das Motto des Tages. Früh morgens fuhr ich mit Via, meinem Onkel und meinen beiden Cousins in eine ,,Ski-Apache´´ ganz oben auf einem Berg. Die Strecke hat mich an die Sayntal-Strecke bei mir zu Hause erinnert. Es war total kurvig und ging bestimmt 2 Meilen davon durch den Wald. Oben angekommen, liehen wir uns dann unsere Skier aus und fingen mit der Anfänger-piste an, da ich noch nie auf Skier gestanden hatte, genau wie Via. Das Fahren ging auch erstaunlich gut, sodass wir beschlossen die schwierigere Piste auszuprobieren. Es hat total Spaß gemacht und wir genossen den Fahrtwind im Gesicht, wenn wir schneller fuhren.
Als Weihnachtsgeschenk gab uns unser Onkel die Fahrkarten für die Seilbahn, sodass wir so oft fahren konnten, wie wir wollten. Als wir uns ziemlich sicher waren, dass wir gut fahren können, probierten wir eine von den schwereren Pisten aus. Es schien alles nicht zu schwer zu sein, was sich aber am Ende als Missverständnis herausstellte. Beim ersten Mal klappte die Abfahrt wunderbar und wir probierten es gleich nochmal. Beim zweiten Mal nahmen wir eine andere Route und Via fuhr zu weit rechts, sodass sie ziemlich heftig hinfiel. Ich war direkt hinter ihr und fiel auch hin, als ich mich zu ihr umdrehte. Doch nach ein paar Mal fahren auf der leichteren Piste, suchten wir die Herausforderung nochmal, weil wir beide wussten, dass wir es auch ohne hinfallen schaffen können. Gesagt, getan. Wir fuhren die schwere Strecke nochmal und diesmal auch ganz ohne hinfallen! Am Ende des Tages waren wir ziemlich stolz auf uns und nannten uns: ,,Pros´´!!! Zurück zur Hütte sind wir dann mit Mom´s bester Freundin und ihren beiden Söhnen gefahren. Dort angekommen gab es warmes Abendessen und wir spielten den restlichen Abend mit Jana ,,Tabu´´.
Sonntag, 20.12.:
Nach einem ausgiebigen Frühstück säuberten wir die Hütte und machten uns auch schon auf den Heimweg. Es war zwar ein kurzes, aber dennoch unvergesslich schönes Wochenende mit meiner Familie J
Montag, 21.12.:
Dieser Montag war eigentlich so unscheinbar und für andere vielleicht ein Montag wie jeder andere auch. Für mich gab es aber ein ganz kleines Detail, was diesen Tag zu etwas erwähnenswertem macht. Morgens gingen Mom und Via zusammen einkaufen während ich hier zu Hause blieb. Nachmittags kam dann Via´s Freund Daniel vorbei und wir backten Gingerbread Cookies zusammen. Spät abends, als Daniel wieder nach Hause fuhr, saß ich mit Via zusammen in ihrem Zimmer und wir beredeten ganz alltägliche Dinge. Dennoch, für mich und auch für sie war es etwas Besonderes, denn ich hab mir immer eine Schwester gewünscht, mit der ich nachts noch reden und kichern kann und sie hat sich immer eine jüngere Schwester gewünscht, die länger als sie selbst im Haus wohnt. An diesem Abend, während wir so redeten, wurde uns eigentlich mal bewusst, dass wir das, was wir uns schon immer gewünscht hatten jetzt auf einmal haben. Wir beide mussten einfach schmunzeln und brauchten gar nichts mehr zu sagen. Vianney und Janahy sind einfach die besten Schwestern, die man sich überhaupt vorstellen kann!
Donnerstag, 24.12.:
It´s Chritsmas time!!! Gleich nach dem Frühstück skypte ich mit meiner Familie in Deutschland, denn dort war es ja schon Abend. Sie packten ihre Geschenke aus, die ich ihnen geschickt hatte und erzählten, was so passiert ist. Ehrlich gesagt war es schon ein ziemlich komisches Gefühl seine Familie beim Geschenke- auspacken zu sehen, wenn man selbst 10 Uhr morgens hat und am anderen Ende der Welt ist. Aber solche Erfahrungen gehören eben auch zu solch einem Jahr dazu. Mittags ging ich dann mit Jana und ihrer Schwiegermutter Debbie ins Theater. Mich hat auch ein klein wenig erfreut, dass die Amis doch Stil haben. Die sonst so gemütlichen Menschen in Jogginghose und Schlabberpulli trugen am Heiligen Abend alle ihre feine Kleidung, selbst die Kinder! Im Theater sahen wir das Ballett „der Nussknacker“, welches mir wirklich total gut gefallen hat.
Als ich die kleinen Mädchen tanzen sah, musste ich total an meine eigenen Aufführungen als Nussknacker auf unserem Weihnachtsmarkt denken. Als wir wieder zu Hause waren bereiteten wir das Essen vor und brachten alle Geschenke unter den Tannenbaum. Als dann alle da waren aßen wir zusammen und spielten ein mexikanisches Bingo, genannt ,,Lotteria´´.
Wirklich die ganze Familie war zusammen: Mom, Dad, Vianney, Janahy, Aaron, Danny, Debbie, Leann, Aaron´s beste Freundin Fernanda, Dad´s Sohn David und natürlich ich! Um 10 Uhr abends packten wir dann die Geschenke aus. Das war auch wieder anders als in Deutschland. Zumindest ich bin es gewöhnt, dass alle einfach ihre Geschenke suchen und dann aufmachen. Hier muss man ein Geschenk nehmen und sagen von wem und an wen es ist. Dann gibt man es der entsprechenden Person und wartet bis diese es ausgepackt hat. Dann ist der nächste an der Reihe. Niemals 2 Geschenke gleichzeitig auspacken! Um 12 Uhr sind wir dann in die Mitternachtsmesse gegangen, welche eigentlich genau denselben Ablauf wie in Deutschland hatte. Als wir nach Hause kamen ging ich direkt ins Bett, weil es dann doch ein anstrengender Tag war. Und wenn man dann so im Bett liegt und über den Tag nachdenkt, kommt dann schon manchmal das Heimweh hoch, gerade heute, am Heiligen Abend. Doch man muss immer bedenken, dass das hier einmalig ist und dass mir das keiner zurückgeben kann. Und so ging dann auch mein erster Heiliger Abend in einem anderen Land rum.
Freitag, 25.12.:
Das ist das Gute an einer Familie mit Omas. Dass sich manche Sachen nie ändern! Genau wie in Deutschland jedes Weihnachten, war ich heute zum Frühstück und Mittagessen bei meiner Oma. Dort gab es ,,Menudo´´ und meinen heiß-geliebten Sauerbraten. Ich weiß immer noch nicht, wer auf die Idee kam echten rheinischen Sauerbraten mit Kartoffelpüree zu machen. Dieser Person muss man echt mal Danke sagen! Ich dachte schon, ich muss dieses Jahr auf den guten Sauerbraten meiner Oma verzichten und wurde deshalb schon von diversen Familienmitgliedern aus Deutschland geärgert und dann sitze ich da nichtsahnend am Tisch und finde Sauerbraten auf meinem Teller… Ich liebe meine mexikanische Omi!!!
Nach der ganzen Geschenke- auspacken- Prozedur fuhren wir dann noch zu Danny und Debbie, wo auch Leann schon wartete. Es wieder so der typisch- amerikanische Ablauf. Essen, Geschenke auspacken und Fernsehen schauen. Wenigstens kam Harry Potter, womit ich mich noch abfinden konnte. Später am Abend statteten wir Esteban´s Schwester und Familie noch einen kurzen Besuch ab und fuhren danach auch nach Hause, wo wir alle müde ins Bett fielen.
Samstag, 26.12.:
Ai, que frio!! Das war das Motto des ganzen Tages und meint so viel wie: ,, Oh, Ich erfriere ja bald! ´´. Schon um 10 Uhr fuhr ich mit Danny und Debbie zum Football Stadium am anderen Ende der Stadt. Dort fand das größte Spiel des Jahres statt, das Superbowl game. Es spielten die Universitäten von Washington und Miami gegeneinander. Gastgeber war die Universität ,,UTEP´´ hier in El Paso. Wir waren etwas zu früh, weswegen wir noch einen kleinen Zwischenstopp in einem Restaurant machen, um einen Kakao zu trinken.
Kaum hatten wir unsere Plätze im Stadium eingenommen, fing es auch schon leicht an zu schneien. Na toll! Wir zogen unsere Ponchos und die Kapuzen an, aber es war trotzdem schweine-kalt und total nass.
Das Spiel an sich war ziemlich spannend und ich war dann im Nachhinein auch froh, dass Washington gewonnen hat, aber es war einfach viel zu kalt. Wir gingen dann auch schon im letzten Quarter, weil wir unsere Füße und Hände nicht mehr fühlen konnten. Ich glaube ich war noch nie so froh mit warmen Kakao auf einem Sofa zu sitzen! Nach dem Abendessen kamen mich Mom und Dad dann abholen und ich ging auch direkt in mein warmes Bettchen und schaute mir den Schnee dann doch lieber von drinnen aus an. Es hatte wirklich den ganzen Tag durch geschneit und schien auch die Nacht nicht aufzuhören.
Sonntag, 27.12.:
Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit…
Es hatte wirklich die ganze Nacht durchgeschneit und perfekt für spätes Weihnachten haben wir jetzt viel Schnee. Mittags fuhren wir dann wie jeden Sonntag zur Oma Essen und ich machte eine Schneeballschlacht mit Via.
Das war ein Spaß! Das erinnert mich daran, als ich hier hingekommen bin. Jeder hat mir gesagt, dass ich mich auf sonnige Weihnachten einstellen soll und dass es wenn, nur ganz wenig Schnee gibt. Meistens ist es so wenig, dass nach 2 Stunden alles wieder weggeschmolzen ist! Tja, schon klar. Ich sehe, wie das weggeschmolzen ist 😉 Und so, hatte ich dann doch noch weiße Weihnachten und ein bisschen Schnee!
Donnerstag, 31.12.:
Happy new year everybody!!!!
Einer meiner Lieblingstage im Jahr ist endlich gekommen: Silvester. Für das Frühstück fuhren wir zu einem etwas feineren Restaurant ca. 20 min. von meinem Haus entfernt. Das ist Tradition für „New year“ erklärte mir meine Familie. In diesem Restaurant traf ich dann zufällig auch Carla, die mir mittlerweile auch echt Leid tut. Sie hat ziemlich Stress mit ihrem chinesischen Gastbruder und auch allgemein geht es ihr nicht so gut.
Das zeigt mir immer wieder, wie glücklich ich doch in meiner Familie sein kann und dass ich jeden Moment hier genießen sollte! Nach einem ausgiebigen Frühstück was zur Abwechslung mal gesund war, fuhren wir dann nach Hause um uns etwas auszuruhen im alten Jahr. Um 14:00 Uhr fuhr ich dann mit meinen Eltern kurzfristig ins Kino, um den Film „the invert“ zu sehen. Ein wirklich amüsanter Film und perfekt für den Jahresabschluss, denn der ist ja auch etwas Freudiges und nichts Trauriges. Nach dem Kino gingen wir dann in ein chinesisches Restaurant essen, wo ich dann auch die Möglichkeit hatte meine Eltern in DE mal anzurufen. Es war dann doch schön nochmal die Stimmen meiner Lieben zu hören am Ende vom Jahr. Auch freute mich, dass meine Älteren nicht alleine waren, sondern in Gesellschaft unserer Freunde, mit denen ich dann auch direkt mal reden konnte. In Deutschland war es ja schon 1 Uhr nachts, sodass sie schon alles hinter sich hatten. Ich dagegen musste mich dann langsam auf den Weg nach Hause machen, denn um 21:00 Uhr trafen wir uns schon at Janahy und Aaron´s Haus. Dort warteten schon Vianney, Danny, Debbie und Fernanda auf uns. Wir spielten Spiele, unterhielten uns und lachten natürlich auch. Meine Familie ist in solchen Dingen einfach klasse. Es wird nie langweilig und man hat immer etwas zu lachen… Vieeeeeel zu lachen!!
Mein persönliches Highlight an diesem Abend war der Film, den wir geschaut haben. „Dinner for One“, ein Klassiker in Deutschland, der jedes Silvester im Fernsehen läuft und für mich unverzichtbar ist. Dank youtube konnten wir ihn auch hier in Texas schauen! Darüber hab ich mich riesig gefreut und das hat mir ein bisschen Heimat hergebracht. Als es dann almost 24:00 Uhr war, haben wir den Countdown im Fernsehen angemacht und mit Sekt und Saft angestoßen. Feuerwerk gab es hier nicht, da Knaller ja illegal sind. Alles in Allem war es ein wenig traurig, da man einfach nur von 10 runtergezählt hat, sich 1 Minute gefreut hat, sein Glas ausgetrunken hat und sich wieder hingesetzt hat… In Deutschland ist das dann doch alles ein bisschen freudiger und man merkt richtig, wie sich alle auf das neue Jahr freuen. Aber ich sehe das hier als eine neue und keinesfalls schlechte Erfahrung an. Jetzt weiß ich, wie die Amis das neue Jahr begrüßen und das ist eben ihre Art.
Freitag, 01.01.2016:
Ganz schön komisch, dass jetzt schon wieder ein ganzes Jahr vergangen sein soll. Ich kann mich noch genau an viele Momente in diesem Jahr erinnern und an die Menschen, die ich alle kennen gelernt oder zurück gelassen hab. Anderseits habe ich auch diesen Satz in meinem Kopf, der besagt: „Move forward and don´t look back!“ Das habe ich dann auch getan, denn zum Lunch sind wir alle zu grandma Martha gefahren. Wir haben ein spezielles, echt leckeres New-years-Essen gemacht und über unsere guten Vorsätze für das Jahr 2016 gesprochen. Einer meiner Vorsätze war mehr für die Schule zu tun, was eigentlich nur für Deutschland gilt, denn hier brauch man nicht viel zu machen. Was mich auch direkt zum Thema bringt: Schule! Ich habe bis jetzt für genau 3 Tests gelernt und habe trotzdem in allen Fächern über 90 (1). Meistens liegt es glaube ich an den Lehrern, denn die geben wirklich ihr Bestes und gehen ganz anders mit den Schülern um. Das erinnert mich ein wenig an einen Satz aus einem modernen deutschen Film. Da ist die Situation, dass eine Schülerin weint und der Lehrer nur antwortet: „Chantal? Heul leise!“. So etwas würde ein Lehrer in Amerika nie sagen. Hier würde der Lehrer zu der Schülerin hin gehen, sie umarmen und sie fragen, ob sie irgendetwas braucht. Nächstenliebe und gerade an Schule „Anti Bullying Rules“ werden ganz groß geschrieben. Wenn ein Schüler in Deutschland etwas nicht versteht heißt es gleich: „Google es zu Hause“, „Das solltest du eigentlich wissen“, „Wofür habt ihr denn ein Buch?“ oder „dann erkundige dich halt“. Hier ist das ganz anders. Wenn hier ein Schüler etwas nicht versteht, sagt der Lehrer meistens direkt, dass sein Sitznachbar ihm helfen soll oder ob er irgendwelche Unterlagen braucht. Die Lehrer machen sich wirklich Gedanken um ihre Schüler und dass, obwohl sie genauso wie in Deutschland 7-8 Klassen am Tag haben. Das Verhältnis unter den Schülern ist auch ganz anders als in DE. Hier herrscht neben dem Stolz auf die eigene Nation auch der Stolz auf die Schule. Für den Pledge of alliance steht man hier auch auf, wenn der Lehrer nicht im Raum ist. Man schätzt den schoolspirit und ist froh, dass man etwas lernen darf. Schüler hier geben mit ihrer Schule an und freuen sich am ersten Schultag wieder zurück zu sein. Frag in Deutschland mal einen Schüler, ob er die Schule in den Ferien vermisst und du wirst mit Sicherheit einen fragenden Blick und ein „garantiert nicht“ als Antwort erhalten. Schule in Deutschland ist mehr Zwang und anstrengend als alles andere, während Schule in den USA mehr Hobby und Zeitvertreib ist. Natürlich ist es in Deutschland einiges, was man zu lernen hat, aber man muss auch immer sehen, wofür man das alles lernt. Hier ist es alleine schon die Atmosphäre, die einen zum Arbeiten ermutigt. Vielleicht liegt es auch an den Klimaanlagen, die die Räume vom Schülerschweiß befreien und sich keiner, wie in Deutschland darum streitet das Fenster zu öffnen… Man muss aber dazu sagen, dass amerikanische Schüler/innen weitaus weniger spezifisches und allgemeines Wissen haben, als deutsche Schüler/innen. Sie lernen hier auch um einiges langsamer und weniger, aber dass was sie lernen behalten sie für immer, während wir in Deutschland einiges aus der 5. Klasse schon wieder vergessen haben. Trotz alle dem sollten wir in DE manchmal auch ein bisschen dankbar sein, dass wir so viel lernen dürfen, denn auf Dauer wird es hier wirklich ein wenig langweilig. Ich wurde jetzt schon des Öfteren gefragt, ob ich ein bisschen über Lehrer und Schüler hier erzählen kann, deswegen hoffe ich, dass das jetzt einige Fragen geklärt hat.
Und wie immer ist hier noch der Englische Part:
I have been here for 4 months already and I miss nothing. I improved my English so well that it´s possible for me now to speak clearly about my feelings and my thoughts. My friends are a big part of my life over here. Asking them questions about the correct spelling of a word is not a problem at all. They´re very helpful and I really appreciate how they treat me with respect and kindness. Homesickness and distance are not even in my mind and I am really glad about that either. Life is going on, school is going on. Well, school is going to start this Monday and I am looking forward it since New Year has started. Otherwise I enjoy time with my sister who came from Galveston for Christmas and New Year. By the time I experienced a lot of good and new things; food, painting, culture, parties and at least a little bit of Spanish J But now I need to go spend time with my family as much as possible.
~Merle~


































Hi Merle,
seems you like your stay in the US pretty much. Major parts of your reports deal with food. Hope you will not adapt to the average american body shape…
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No, I won’t I promise. Today is the first school day after the Christmas break and I am in the volleyball club from now on! I hope that’s going to change my body a little bit 😀
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